Solidarität ist unsere Waffe!

Dienstag, 15.10.2024

Internationale Solidarität

„Meine größte Angst ist momentan, dass viele meiner UnterstützerInnen denken, meine so genannte Prominenz würde mich davor schützen hingerichtet zu werden. Ich kann nur hoffen, dass alle verstehen, dass meine Zeit ausläuft und es dem Staat todernst ist, mich umzubringen“.

Worte von Mumia Abu Jamal im Jahr 1999 angesichts des damals drohenden Hinrichtungstermins. Durch weltweite Proteste und die intensive Arbeit der Anwälte konnte erreicht werden, dass dieser Termin ausgesetzt werden musste, wie schon einmal 1995.

Trotzdem trifft er natürlich damit einen wahren Kern, seine Popularität allein schützt ihn ebenso wenig wie andere zuvor.

Ich erinnere z. Bsp. an Ken Saro Wiwa, den nigerianischen Schriftsteller und Gründer der Organisation „ Bewegung für das Überleben des Ogoni-Volkes“.
Er wurde, nachdem der Druck auf die Regierung und Shell durch Massenproteste stetig wuchs, mit acht anderen Genossen zum Tode verurteilt und am 10.11.1995 regelrecht vor den Augen der Weltöffentlichkeit erhängt. Auch er sollte zum Schweigen gebracht werden. Der anschließende Zorn war groß.

Aber es gibt auch die anderen Beispiele, die der Erfolge und des Sieges.
In der puertoricanischen Unabhängigkeitsbewegung bewirkte eine starke internationale Kampagne, dass US-Präsident Truman das Todesurteil gegen den Independista Oscar Collazo aufheben musste. Er war 1950 nach einem Angriff auf die Residenz des Präsidenten, verurteilt worden.

Oder Assata Shakur, Mitglied der Black Panthers und Black Liberacion Army, die 1979 aus dem Gefängnis befreit wurde.

Große internationale Bedeutung hatte die Millionen starke und alle Erdteile umfassende Solidaritätsbewegung mit Angela Davis, die 1972 ihren Freispruch erreichen konnte. Die Kampagne verknüpfte Bürgerrechts- und Antikriegspositionen. Exemplarisch an ihrem Fall wurde die Funktion des US-Imperialismus nach innen und außen aufgezeigt.

Sowohl Assata Shakur als auch Angela Davis sind initiativ in dem Kampf gegen die Todesstrafe und für die Freiheit von Mumia Abu Jamal.

Was ist bis jetzt geschehen und was muss noch geschehen um Mumia von der Todeszelle auf die Straße zu kriegen? Denn, nach 27 Jahren kann es keine andere Perspektive als Freiheit geben.
Rund um den Globus setzen sich viele Menschen seit mehr als zwei Jahrzehnten dafür ein. Sie stellen ihren Kampf in einen Zusammenhang gegen Todesstrafe, Rassismus und imperialistischem Krieg.

Außer den kontinuierlich arbeitenden Mumia-Solidaritätsgruppen gab es immer wieder konzentrierte internationale Kampagnen, in denen sich Menschen unabhängig ihrer unterschiedlichen politischen Schwerpunkte und Differenzen zusammen fanden.

Auch unsere Initiative Libertad, die sich mit dem Ziel gründete„ Freiheit für alle Politischen Gefangenen weltweit“ organisierte mehrere Protestaktionen.

Neben einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit, die viele Prominente von Harry Belafonte bis Michael Moore erreichte oder Mumia zum Ehrenbürger verschiedener Städte machte, gab es vielfältige und ideenreiche Aktionen wie Marathonläufe, Rockkonzerte, Streiks und viele, viele Demonstrationen.

Auch politische Gefangene aus mehreren Kontinenten unterstützen die Kampagne ihren Möglichkeiten entsprechend. Ein gemeinsames Projekt, an dem sich über 125 politische Gefangene aus verschiedenen Ländern Nord- und Südamerikas als auch Europas beteiligten, war die Wanderausstellung „ Art against Death Penalty - Internationale politische Gefangene gemeinsam für das Leben von Mumia Abu Jamal.“

1994 von politischen Gefangenen in den USA initiiert, konnte sie in den folgenden Jahren in Kanada, den USA und Europa besichtigt werden.
Die Kampagne für Mumia hatte für die anderen politischen Gefangenen einen hohen Stellen- und stellvertretenden Wert.

Dazu Alan Berkman,, Arzt und politischer Aktivist, von 1985 bis 1992 im Gefängnis:
“ ..weil ein Sieg in seinem Fall ein Sieg im Kampf gegen die Todesstrafe wäre. Mumia unterscheidet nie zwischen sich und den anderen Gefangenen in den Todeszellen. Er stellt sich und seinen Fall immer in den Zusammenhang mit dem was tausenden anderen geschieht…Wir brauchen eine Bewegung, die es ernst meint, bei der die Regierung versteht, dass wir sein Leben ernst nehmen. Sie müssen wissen, wenn sie ihn umbringen, hat das ernste Folgen“.
Alan Berkman ist in diesem Frühjahr gestorben. Er erkrankte im Gefängnis an Krebs und kam nach langen Kampagnen schwerkrank aus dem Gefängnis.

Wichtig in den ganzen Jahren waren und sind auch die vielen persönlichen Kontakte die zu Mumia über Briefe und Besuche hergestellt wurden. Dadurch und durch seine vielen Publikationen, regelmäßige Kolumnen in der Jungen Welt, Beiträge zu allen aktuellen Themen ist Mumia sehr präsent in der politischen Auseinandersetzung.

In der Mobilisierung liefen bis jetzt meistens juristische Schritte und weltweite Solidaritätsarbeit parallel. Das zentrale Ziel eines fairen Verfahrens ist durch die Entscheidung des Supreme Court endgültig zerschlagen. Das heißt, jetzt kommt es darauf an, wie hoch die Solidaritätsbewegung den Preis treiben, wie sie ihre Aktivitäten intensivieren kann, um globalen Druck auf die US-Regierung samt ihrer Richter und Gouverneure zu erzeugen.

Denken wir an Nelson Mandela, ohne zu vergleichen. Das hinkt immer. Kein Mensch konnte sich Anfang der 80er Jahre vorstellen, dass Mandela zehn Jahre später auf dem Präsidentenstuhl sitzen würde. Er konnte es, weil sich das ganze Apartheidsystem in dieser Form nicht mehr halten konnte. Auch das haben weltweite Proteste mit bewirkt. Und es ist eben dieser Rassismus integriert in das System der Ausbeutung, der Mumia seit 27 Jahren in der Todeszelle gefangen hält.

Dagegen gilt es zu kämpfen, weltweit, alle sind dazu aufgerufen, unabhängig ihres politischen Handlungsfeldes. Im Zentrum steht die eigene Menschlichkeit sich jeder Form von Rassismus, Sexismus, Krieg und Ausbeutung entgegen zu stellen.

Am 10.12. vor 60 Jahren wurde die allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. Die USA hat es sich auf ihre Fahne geschrieben für die Menschenrechte in den Krieg zu ziehen. Wir wissen, was damit gemeint ist: Folter, Geheimkerker, extreme Macht über andere Menschen. Krieg nach außen wie nach innen, so ist es heute wie vor 30 Jahren, nur offener und medial vermarktet.
Einige stellten die Frage, warum denn Obama im Fall Mumia nichts machen könne. Obama ist erklärter Todesstrafenbefürworter, nur umsichtig angewendet sollte sie sein. Was gibts da noch hin zu zufügen?

Diese Kundgebung begreifen wir als Auftakt gebündelter Aktionen im Zusammenhang der Kampagne 3 + 12. Allerdings finden wir es notwendig vorher aktiv zu sein und nicht erst dann, wenn der Hammer gefallen ist.

Freiheit für Mumia
Freiheit für alle politischen Gefangenen


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