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Mittwoch, 18.12.2024

Autonomer Kongress in Hamburg

Vom 9. bis 11. Oktober treffen sich in Hamburg Autonome zu einem Kongress.

Die kleine, aber rege Hamburger Vorbereitung ruft dazu auf, den Kongress mitzugestellten und Inputs zu den Themen des Kongresses vorzubereiten. Auf dem Programm stehen Debatten über Autonomie, über Alltagspraxis, interne Machtverhältnisse, Kommunikation, über Aktionsformen, Widerstand, Medien sowie über Strukturen, Bündnisse, Vernetzung und Organisierung.

Einer wird leider nicht mehr dabei sein können, um zu letzterem ein Impulsreferat zu halten. Peter Gingold, der stets mit autonomen Antifaschisten zusammengearbeitet und auf ihren Veranstaltungen gesprochen hat, starb vor drei Jahren. Er hinterließ seine Autobiographie "Paris - Boulevard St. Martin No. 11. Ein jüdischer Antifaschist und Kommunist in der Résistance und der Bundesrepublik", in der er u.a. auf Organisierung eingeht. Der allerletzte Absatz seines Buches kann als streibarer Input für den Autonomen Kongress herhalten:

Wir brauchen die Organisation
An dieser Stelle kommt in der Diskussion oft die Frage, was jeder Einzelne dabei tun kann. Darauf antworte ich: Allein wirst Du kaum etwas schaffen können. Meine wichtigste Erfahrung des politischen Handelns lautet: Es geht nicht ohne Organisation. Alles, mein Überleben, das Überleben meiner Frau, meines Kindes, habe ich nur dem Umstand zu verdanken, dass ich einer Organisation angehörte. Alle demokratischen und sozialen Errungenschaften sind schließlich das Ergebnis eines organisierten Kampfes, vor allem des organisierten Kampfes der Arbeiterbewegung. In der Illegalität, wo es um Leben oder Tod ging, wie hätte ich, allein auf mich gestellt, mir meine illegale Unterkunft, meine falschen Papiere beschaffen, mich ernähren können, da ich keiner Erwerbstätigkeit nachgehen konnte? Wie hätte ich für mein Kind ein sicheres Versteck finden können? Das alles habe ich meiner Organisiertheit zu verdanken, die mir eine gewisse Sicherheit gab. Nein, es geht nicht ohne einen Zusammenschluss. Ich betone das deshalb ausdrücklich, weil es unter der jungen Generation eine Abneigung dagegen gibt, sich als Mitglied in eine Organisation einbinden zu lassen. Lieber schließen sie sich spontan zu einer Aktion einer Initiativgruppe an, von der vielleicht ein kleiner Kern übrig bleibt, aber bald auseinander fällt. Ich bin sehr für Spontaneität. Sie ist enorm wichtig. Aber es geht auch um die Kontinuität des organisierten Kampfes und damit um die politische Organisation.


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