26.10.08 - Berlin: Langer Tag des Antimilitarismus
Am Sonntag, den 26.10.2008, steht der Mehringhof in Berlin ganz im Zeichen des Antimilitarismus. Libertad! Berlin, ALB u.a. veranstalten den "Langen Tag des Antimilitarismus". Mit Lesungen, Gesprächen, Vorträgen , Filmen und Ausstellungen wird sich diesem Thema und diesen Fragen genähert: Krieg als Dienstleistung - Militainment Video Lecture - Wohin marschiert Die LINKE? - Humanitäre Interventionen - Arbeitsmarkt Bundeswehr - Baghdad Burning - Exterritorialität, Lager, Folter - 60 Jahre NATO - Wofür steht der Name Bernard Kouchner? - Zivil-militärische Zusammenarbeit - Runder Tisch der AntimilitaristInnen. Siehe auch:
Sonntag 26.10.2008, 12 - 21 Uhr im Mehringhof, Gneisenaustraße 21, 10965 Berlin
Programm
26.10.2008
Lesungen | Gespräche | Vorträge | Filme | Ausstellungen
Diskussion: Responsability to protect?
Linke Perspektiven auf militärische Interventionen zum Schutz vor Menschenrechtsverletzungen und Völkermord
Mit Christoph Marischka (Informationsstelle Militarisierung, IMI) und
Emanuel Matondo (Angolanische Antimilitaristische Menschenrechtinitiative IAADH )
Vortrag: Im Namen der Sicherheit: CIA-Verschleppungen, exterritoriales Recht und Folter
Mit Kamil Majchrzak, Jurist beim European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR),
Redakteur der polnischen Ausgabe der Le Monde Diplomatique und des telegraph
Vortrag: Wofür steht der Name Kouchner? Menschenrechte und Militärpolitik in Frankreich
Mit Bernard Schmid, Jurist und Freier Journalist in Paris
Vortrag: Die Armen in den Krieg? Rekrutierungsstrategien der Bundeswehr in Arbeitsagenturen und (Hoch-)Schulen
Mit Jonna Schürkes (Informationsstelle Militarisierung, IMI)
Ohne Titel
Mit Beschuldigten im laufenden §129-Verfahren
Militainment Video Lecture: Der unterhaltsame Krieg
mit Peter Bürger, Theologe und Autor des Buchs "Bildermaschine für den Krieg"
Lesung: Krieg als Dienstleistung. Private Militärfirmen zerstören die Demokratie
Mit Rolf Uesseler, Autor des gleichnamigen Buchs
Diskussion: Wohin marschiert Die LINKE?
Mit Rüdiger Göbel und NN, Die LINKE
Gespräch: Runder Tisch der AntimilitaristInnen
Selbstverständnis, Praxis und Mobilisierung gegen die NATO-Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag
der NATO (No NATO '09) . Mit antimilitaristischen Initiativen: Bundeswehr Wegtreten, Bombodrom-Initiative, Rote Aktion Kornstraße und ByeBye NATO
Film: Chefsache Folter
Die USA im Kampf gegen den Terror
Film: Ende einer Dienstfahrt
BRD 1971, 80 min, nach einer Vorlage von Heinrich Böll
Vater und Sohn Gruhl übergießen einen Bundeswehrjeep mit Benzin und zünden ihn an. Während das Militärfahrzeug brennt, tanzen die Brandstifter um ihr "Kunstwerk" und singen Litaneien. Im folgenden Prozess bekennen sie sich zu ihrer Tat und sind die Sympathieträger der anwesenden Öffentlichkeit.
In der Verfilmung von Heinrich Bölls Erzählung aus dem Jahr 1966 wird eine aktive Abrüstungsinitiative zweier, wie sie vor Gericht zu Protokoll geben, »unpolitischer« Bürger geschildert, deren durchscheinende Lebensphilosophie aber durchaus als anarchistisch bezeichnet werden kann.
Film: Texas Kabul. Frauen gegen Krieg
BRD 2004, 93 min
Ein Film von Helga Reidemeister
Ein politisches Roadmovie einer Reise nach Indien, Serbien, Afghanistan und die USA
mit Gesprächen und Interviews mit Arundhati Roy, Stascha Zajovic, Jamila Mujahed und Sissy Farenthold
Lesung: Baghdad Burning Blog
aus dem gleichnamigen Blog, mit N.N.
Ausstellung: Lagerwelten
Die Verlagerung der Welt. von Libertad!
Abendveranstaltung
Diskussion: mit Christoph Krämer, Vorstandsmitglied der Internationalen Ärzte zur Verhinderung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW), langjähriger Koordinator des AK Süd-Nord und weiteren ReferentInnen des Tages
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"Wer Folter befürwortet, foltert mit!" Deswegen: Folterbefürworter müssen öffentlich benannt und kenntlich gemacht werden.
gehe zu: Denn sie wissen, was sie tun
Bericht in der Jungen Welt vom 28.10.2008
Friedensaktivisten am Runden Tisch
Langer Tag des Antimilitarismus in Berlin. Debatte über die Positionen der Linkspartei und Aktionen gegen NATO-Feierlichkeiten im kommenden Jahr
Von Walter Mencken
Zum »Langen Tag des Antimilitarismus« kamen am Sonntag rund 200 Teilnehmer in den Mehringhof in Berlin-Kreuzberg. Auf Einladung der Antifaschistischen Linken Berlin, der Gruppe »Libertad!« und des Buchladens Schwarze Risse diskutierten sie über Möglichkeiten antimilitaristischen Widerstands, die aktuelle Situation im 129-Verfahren gegen Kriegsgegner, denen die Mitgliedschaft in der »militanten gruppe« vorgeworfen wird und über die Mobilisierung zu den Geburtstagsfeierlichkeiten der NATO im April 2009.
Über die mögliche Erosion einer konsequenten Antikriegsposition innerhalb der Partei Die Linke als wichtigem Partner der außerparlamentarischen Bewegung diskutierten Christine Buchholz, Mitglied des Parteivorstandes, und Rüdiger Göbel, stellvertretender Chefredakteur der jungen Welt. Obwohl die programmatische Positionierung nach wie vor eindeutig sei, müßten einzelne Vorstöße wie die indirekte Forderung Oskar Lafontaines nach einem Blauhelmeinsatz im Kaukasus beunruhigen, so Bucholz. Auch die programmatische Rede Gregor Gysis vom April 2008, in der er sich in Hinblick auf eine mögliche Regierungsbeteiligung in scharfer Form vom Antizionismus distanzierte, habe für große Verunsicherung innerhalb der Partei gesorgt. Es sei durchaus denkbar, daß Die Linke einen ähnlichen Weg wie die Grünen gehe, so Buchholz. Sie warnte davor, derlei Beiträge widerstandslos hinzunehmen die Partei brauche statt dessen eine intensive Diskussion. Dem stimmte auch Rüdiger Göbel zu. Er hielt dem aus dem Publikum geäußerten Lob des Pluralismus in der Partei entgegen, daß es bei rassistischen und kriegstreiberischen Positionen »Haltelinien« geben müsse. Eine solche sehe er beim Arbeitskreis Shalom der Linkspartei überschritten, der aktiv für einen Krieg gegen den Iran eintrete.
Um konkrete Fragen antimilitaristischer Praxis ging es beim Runden Tisch der Antimilitaristen. Dort informierten Vertreter der Gruppen »Rosa Heide«, »Bundeswehr wegtreten« und des Aktionsbündnisses gegen die NATO-Sicherheitskonferenz über ihre Arbeit. Werbebesuche der Bundeswehr in Arbeitsämtern, Schulen und Universitäten seien ein deutliches Kennzeichen für die Militarisierung des Alltags. Störungen solcher Veranstaltungen und direkte Aktionen seien nötig, um gegenzusteuern, waren sich die Diskussionsteilnehmer einig. Als Kristallisationspunkt für die antimilitaristische Bewegung zeichnen sich der Protest gegen die 60-Jahr-Feier der NATO im kommenden Frühjahr ab. Besonders die Verknüpfung verschiedener Themenbereiche könnte eine Stärke der Mobilisierung ausmachen, so das Fazit des Runden Tisches. Ein Zwischenschritt wird der Europäische Aktionstag gegen militärische Infrastruktur »Der Krieg geht von Europa aus« am 14./15. November sein.
Quelle: http://www.jungewelt.de/2008/10-28/016.php
Weitere Berichte vom langen Tag des Antimilitarismus: