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Sonntag, 24.11.2024

Suzuki GS 750 - die Sportskanone für Scharfschützen

Am Tag, als Siegfried Buback erschossen wurde, am 7. April 1977, ergab eine Umfrage von Daniel Cohn-Bendit in der Frankfurter Karl-Marx-Buchhandlung, dass die Mehrheit der Kunden die Aktion des Kommandos Ulrike Meinhof gut fand, erzählt Klaus Walter.

Generalbundesanwalt Buback wurde von der RAF für den Tod von Holger Meins, Siegfried Hausner und Ulrike Meinhof verantwortlich gemacht. In der radikalen Linken war er aus guten Gründen verhasst. Die Revolutionären Zellen nannten ein paar dieser Gründe und erklärten, dass es Buback genau im richten Augenblick getroffen habe: „Wir freuen uns zusammen mit vielen legalen und illegalen Genossen über diese gelungene Aktion!!!“

Gerd Koenen beschreibt in seinem Buch „Das rote Jahrzehnt“ den Abend des Tages, den er mit Genossen des KBW verbrachte: »Wieder das flashartige Gefühl wie zehn Jahre zuvor, am 2. Juni 1967, als „sie“ auf „uns“ geschossen hatten. Seit dem 7. April 1977 wurde zurückgeschossen, soviel war klar. Das Zeitalter der großen Krisen und Kriege, Repressionen und Umstürze hatte begonnen. Wie wir auf diese Zuspitzung zu reagieren hatten, dafür hatte M.F. den Ton vorgegeben, als er verspätet in die abendliche Fernsehlage kam und herausplatze: „Echt umgenietet!? Mit MP's vom Motorrad runter? Sauber!“«

Das Motorrad war übrigens eine Suzuki GS 750. Die RAF soll es bei Hein Gericke in Düsseldorf gemietet haben. 13 Tage nach der Erschießung des Generalbundesanwalts, am 20. April 1977, veröffentlichte die Zeitschrift „Motorrad“ diese doppelseitige Anzeige für die GS 750.

„Die Sportskanone für Scharfschützen!“ war der neue Werbeslogan des Inserats. (In einer doppelseitigen Anzeige von Februar bewarb Suzuki das Motorrad noch mit „Die Sportskanone!“ ohne weiteren Zusatz.) Desweiteren ist dort zu lesen: „Diese Maschine müssen Sie sehen. Diese Maschine müssen Sie probefahren. Aber wiederbringen.“

Helmut Luckner von „Motorrad“ distanzierte sich in einer der nachfolgenden Ausgaben im Namen von Verlag und Redaktion „von solch offensichtlich gedankenloser Scharfmacherei“ durch „Profi-Texter“ der Werbeagentur. Die Suzuki-Anzeige solle allerdings, so Luckner, schon vor Bubacks Erschießung vorgelegen haben. Jedenfalls wurde die gedruckte Auflage mit dieser Werbeanzeige bedenkenlos vertrieben.

Dem Motorradhersteller und seinem Modell GS 750 hat die Sache nicht geschadet. Hein Gericke, einer der „Sportskanonen-Händler“ aus der Suzuki-Anzeige, war ab dem 7. April erstmals auf Wochen hinaus ausgebucht, meldete der „Spiegel“.

Das Foto der Suzuki-Werbeanzeige "GS 750. Die Sportskanone für Scharfschützen" von Libertad! ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.


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