Mapuche: Seit 50 Tagen im Hungerstreik
Santiago de Chile. Seit 12. Juli 2010 sind 32 Gefangene aus dem indigenen Volk der Mapuche im Hungerstreik. Die Mehrzahl der beteiligten politischen Gefangenen sitzen im Gefängnis El Manzano in der Stadt Concepción, 515 Kilometer südlich von Santiago, und weitere in der Haftanstalt Temuco, 670 Kilometer südlich der chilenischen Hauptstadt.
Nach Angaben des Sprechers der Koordination der politischen Gefangenen Mapuche, Eric Millán, haben die Protestierenden bis zu 17 Kilo an Gewicht verloren und leiden unter Krämpfen, Magenschmerzen, Erbrechen und Ohnmachtsanfällen. Die Journalistenvereinigung Colegio de Periodistas de chile kritisierte, dass die Medien den Protest trotz des schlechten Zustands der Aktivist/innen verschweigen.
Die 32 Gefangenen wurden auf Grundlage eines Gesetzes aus der Pinochet-Dikatur zu Haftstrafen verurteilt. Hintergrund ist der Kampf der Mapuche um das Land, auf dem sie seit Generationen leben. Die Regierung Chiles antwortet immer wieder mit Repression auf ihre Forderungen und Proteste.
In einem Kommuniqué weisen die Mapuche-Aktivisten warnend darauf hin, dass sie den Protest "bis zur letzten Konsequenz" durchführen würden.
Viele der Mapuches befinden sich seit fünf Jahren im Gefängnis. Die Aktivisten kämpften für die Rückgewinnung des ihnen auf Grund überlieferter Gesetze zustehenden Bodens, der sich jedoch gegenwärtig in privaten Händen befindet.
Das Antiterrorismusgesetz aus Zeiten der Diktatur befindet sich, abgesehen von kleinen Veränderungen, bis heute in Kraft, ohne seine Zielsetzung geändert zu haben. Das Gesetz erlaubt es, Angeklagte zwei Jahre lang in Untersuchungshaft zu halten, den Anwälten der Verteidigung Zugang zu den Ermittlungen zu verweigern und die Präsentation von Zeugen zu verhindern.
Die Mapuche Gefangenen stellen folgende Forderungen:
1. das Anti- Terrorgesetz, das noch aus der Diktaturzeit stammt, soll nicht mehr gegen Mapuche angewendet werden können
2. die Mapuche sollen nicht mehr vor Militärgerichte gestellt werden können
3. Freiheit für alle politisch gefangenen Mapuche in allen Gefängnissen Chiles.
Sie bestehen auf das Recht auf einen fairen Prozess, ein Ende der gestellten Gerichtsverfahren mit anonymen Belastungszeugen und Praktiken, die gegen die Menschenrechte verstoßen, wie Bedrohung und psychologische sowie physischer Folter.
4. Demilitarisierung der Mapuchesiedlungen, in welchen die Mapuche sich für ihre Rechte einsetzen.
Die Ethikkommission gegen Folter hat einen Bericht herausgegeben, in dem vermerkt ist, dass sich Ende Juni insgesamt 106 Indígenas in Haft befanden, verurteilt waren oder unter Anklage standen. Eine Zahl, die fast doppelt so hoch ist wie ein Jahr zuvor.
Die Mapuches sind das zahlenmäßig größte indigene Volk Chiles und repräsentieren 6,6 Prozent der Gesamtbevölkerung von 16 Millionen Einwohnern. Seit mehreren Jahren fordern die Mapuche tausende von Hektar für sich ein, die sie als Gebiete ihrer Vorfahren betrachten und die sich heute in Händen von Großgrundbesitzern oder privaten Forstbetrieben befinden.
Die Indígenas machen darüber hinaus geltend, dass die zugehörigen Bodenschätze auf irrationale Weise ausgebeutet werden, wodurch das Leben von Tieren beeinträchtigt werde und die für das Gleichgewicht des Lebens notwendigen Ökosysteme in Gefahr gebracht würden.
In Berlin wird für den 3.9. zu einer Solidaritätskundgebung aufgerufen: *Solidaridad con el pueblo Mapuche*!
Protesta *el viernes 03 de septiembre a las 13:00 horas *frente a la Embajada de Chile - Difundir!!!
Solidarität mit den Mapuche - politischen Gefangenen, die sich im Hungerstreik befinden.
Protestkundgebung am *Freitag, den 3. September um 13 Uhr* vor der chilenischen Botschaft in Berlin - Kommt zahlreich!!
Mohrenstr. 42, 10117 Berlin-Mitte (UB-2/6 Stadtmitte)
(Infos nach Portal amerika21.de, mapuche.org)
[ HOCH ] -
"Wer Folter befürwortet, foltert mit!" Deswegen: Folterbefürworter müssen öffentlich benannt und kenntlich gemacht werden.
gehe zu: Denn sie wissen, was sie tun